Marc Polo
Diese Geschichten sind anders, sie sind wahr.
Donnerstag, 23. Juli 2009
Dienstag, 17. März 2009
Sommer 09
Im Sommer geht es wieder los. Diesmal lande ich in Syrien; Jordanien und Israel.
Mehr dazu, demnächst.
Mehr dazu, demnächst.
Dienstag, 15. April 2008
11 Freunde
wie halten es doch gleich die Einheimischen mit Fußball:
http://www.11freunde.de/auswaertsspiel/109714
http://www.11freunde.de/auswaertsspiel/109714
Montag, 17. März 2008
Mit zwei hart gekockten Eier von Nepal nach Indien
Eine Reisebricht von Kathmandu nach Varanasi
Was macht man eigentlich in 34 Stunden? Man steht morgens auf, frühstückt, geht zur Arbeit. Mittagessen – Arbeit – Abendbrot – Wer wird Millionär – Schlafen und wieder zur Arbeit. So, oder so ungefähr. Man kann aber auch, und das habe ich gemacht, einfach von Nepal nach Indien fahren. 200 Kilometer Luftlinie in 33 1/3 Stunden.
Am Abend vor meiner Abreise entschieden Chris und ich uns, ein Taxi in Kathmandu
Was macht man eigentlich in 34 Stunden? Man steht morgens auf, frühstückt, geht zur Arbeit. Mittagessen – Arbeit – Abendbrot – Wer wird Millionär – Schlafen und wieder zur Arbeit. So, oder so ungefähr. Man kann aber auch, und das habe ich gemacht, einfach von Nepal nach Indien fahren. 200 Kilometer Luftlinie in 33 1/3 Stunden.
Am Abend vor meiner Abreise entschieden Chris und ich uns, ein Taxi in Kathmandu
merkwürdige Typen unterwegs
zu bestellen. Welches Chris zum Flughafen bringen und mich vorher am Busbahnhof rauslassen sollte. Das Ganze sollte 300 Rupies kosten und wurde direkt vom Chef unseres Hotels geplant. „Kein Problem, da vorne steht mein Privatauto, das fährt euch morgen Früh direkt zum Bahnhof.“ Super. Das ist Indien. Um sechs sollte es losgehen.
Morgens um fünf klingelt der Wecker, noch schnell packen und duschen. Fünf Minuten darauf kommt Jill aus dem Bad: „Die Klospülung geht nicht und ich glaub, wir haben kein Wasser“. Auch das ist Indien. Die Klospülung wurde in drei Tagen vier Mal besichtigt und zwei Mal repariert, doch leider immer ohne Erfolg, wir erreichen schließlich am Ende eine Mietminderung. Und müssen zwischendurch auf Zimmer 206 zum Kacken gehen.
Um fünf Uhr dreißig kommt jemand vom Hotel und stellt das Wasser an, so einfach geht das manchmal. Chris duscht noch – kalt. Warmes Wasser nur zwischen zehn und zwölf, aber eigentlich nur im April am 13., aber auch nur, wenn das ein Freitag ist, an dem auch Mondfinsternis herrscht – Indien halt.
Wir müssen los. Das Auto vom Boss ist natürlich weg, wir sind ja in Indien. Dafür gibt’s ein klappriges Taxi mit einem noch klapprigeren Fahrer. Na gut. „Wie, ihr wollt zum anderen Bahnhof?“ Der liegt aber nicht auf der Strecke, kostet 200 mehr, nach zäher Verhandlung zahlen wir also 100 mehr. Na gut.
Wir erreichen ohne Probleme den Bahnhof. Ich steige aus und schon fragen mich zehn um meine Gunst buhlende Inder, wo ich hin will. Ich antworte, plötzlich zeigt jemand auf einen Bus, der gerade um die Ecke biegt. Er pfeift, der Bus hält an und ich verabschiede mich von Chris und renne dem Bus hinterher. 6.45 Uhr. Der Bus sollte eigentlich um sieben fahren, Glück gehabt. Nach dreißig Sekunden hält der Bus an. Zwei Leute steigen ein und wir warten….und warten….und warten…jetzt kommt noch ein dritter….und wir warten…warten….eine ganze Familie, dann kann’s ja jetzt losgehen, es ist halb acht, Indien. Es geht tatsächlich los. Denselben Berg hinunter, von dem mir schon auf der Hinfahrt schlecht war.
Wir halten gegen elf zum Frühstücken und zum pie machen, wie es der Inder nennt. Das üblich indische Frühstück, aber nach dem ist mir grad nicht. Ich gehe zur Hauptstraße. Eine alte Frau verkauft hart gekochte Eier, ich bestelle zwei und verdrücke sie an Ort und Stelle. Jetzt noch ne Pepsi und es kann weitergehen. Der Bus ist schnell, aus den sechs bis acht Stunden werden nur neun. Auch Indien.
So kommen wir gegen halb fünf in der Nähe der Grenze zu Indien an. Der Bus stoppt hier und ich muss sehen wie ich weiterkomme nach Gorakhpur, wo mein Zug ungefähr gegen halb zwölf fährt.
Natürlich ist es so wie immer, kaum aus dem Bus ausgestiegen, werde ich von Rikschafahrern umzingelt, nicht, weil ich so gut rieche, nein, des Geldes wegen. Drei Rikschafahrer reden auf mich ein und sechs hängen mittlerweile an meinem Gepäck. Ein Dutzend weitere sind bereit, jede aufkommende Lücke zwischen mir und der Außenwelt zu schließen. Ich aber will ja gar keine Rikscha, ich brauch einen Jeep. Schließlich sind es bis Gorakphur noch 200 Kilometer. Da ist auch schon ein ganzes Bündel von Taxi- und Jeepfahrern und sie haben alle die schicksten und buntesten und längsten Taxis und Jeeps der Welt.
Plötzlich, mitten durch das Gedrängel schiebt sich ein einszwanzig großer, kleiner, Inder auf Krücken an allen vorbei und sagt: „Hier, mein Prospekt. Mein Taxi und mein Toyota. Magst du Toyota?” Na klar, mag ich Toyota, und wie. Also ich mit dem Typen zu seinem Laden. Ich zu Fuß, er hat so ne Art Dreirad, selbst gebaut. Im Laden zeigt er mir seinen Prospekt. Und wir einigen uns auf den Toyota. Naja, vermutlich wird es am Ende ein Jeep sein, denk ich mir. Aber für den Preis immer noch gut. Kein Problem. Also der Toyota holt mich um fünf vom Laden ab, fährt mit mir zur Grenze, wo ich offiziell Nepal verlassen muss und dann zur Grenze, wo ich in Indien einreisen muss. Danach bringt mich der Fahrer meines Toyotas direkt nach Gorakhpur wo ich so gegen halb acht ankommen sollte.
Ich glaube ihm kein Wort. Denke aber, naja ich wäre schon froh, wenn ich gegen zehn mit einem Jeep in Gorakhpur heil ankommen würde. Während ich also in seinem Büro sitze, fragt er mich, wie ich seinen Laden finde, und ich antworte ihm, schön, sehr schön, dennoch denke ich nicht, dass du einen Toyota für mich hast. Jetzt erzählt er mir, dass die anderen alle Gangster sind und ich bloß aufpassen soll, und dass er aber ehrlich ist, weil er ja behindert ist, und weiß, wie das ist, und dass ich keine Bedenken haben muss und so weiter und ich sehe meinen Toyota bildlich davon fahren, bloß ohne mich.
Kurz vor fünf kommt er zu mir und sagt, dass sein Toyota Probleme hat, ach! Ich soll schon zur Grenze fahren und er holt mich dann direkt von der Grenze ab. Also muss ich jetzt eine Rikscha nehmen, die 60 Rupies bis zur Grenze kostet. Ich frage ihn, ob er sie bezahlt, schließlich nicht mein Bier, und am Ende teilen wir uns den Preis der Fahrt. Halt Indien.
Ich schnappe also mein Gepäck, gehe zur Rikscha und frage ihn nach dem Preis bis zur Grenze: 120 Rupies, ziemlich indisch. Ich also zurück zum Toyotaboss, erzähle ihm, dass der Rikschamann 120 will. Der Chef ist außer sich, schnappt sich seine Krücken, krückt zur Schwelle seines Laden und brüllt den Rikschafahrer in einem Hindi an, in dem, würde es im Fernsehen gezeigt werden, mehr als die Hälfte aller Wörter rausgepiepst worden wären. Die Rikschafahrt kostet schließlich doch 60 und der Fahrer bringt mich zur Grenze. Wo ich dann offiziell aus Nepal ausreisen musste.
Ich muss mir also bei einem Mann ein Formular holen, es beim anderen abzeichnen lassen und vom dritten einen Ausreisestempel bekommen. Das Gleiche dann bei der Einreise nach Indien. Nepal und Indien trennt nur eine einzige Bambusstockschranke, dennoch bearbeiteten mich sechs Männer mit zwei Stempeln. Auch das ist sehr indisch.
Mit den Formalitäten fertig, warte ich nun auf meinen Toyota. Doch nichts passiert. Dann, nach einer halben Stunde, kommt ein Mann und verlangt nach meinem Toyotaticket. Es ist inzwischen 18 Uhr. Ich zeige ihm das Ticket und
Morgens um fünf klingelt der Wecker, noch schnell packen und duschen. Fünf Minuten darauf kommt Jill aus dem Bad: „Die Klospülung geht nicht und ich glaub, wir haben kein Wasser“. Auch das ist Indien. Die Klospülung wurde in drei Tagen vier Mal besichtigt und zwei Mal repariert, doch leider immer ohne Erfolg, wir erreichen schließlich am Ende eine Mietminderung. Und müssen zwischendurch auf Zimmer 206 zum Kacken gehen.
Um fünf Uhr dreißig kommt jemand vom Hotel und stellt das Wasser an, so einfach geht das manchmal. Chris duscht noch – kalt. Warmes Wasser nur zwischen zehn und zwölf, aber eigentlich nur im April am 13., aber auch nur, wenn das ein Freitag ist, an dem auch Mondfinsternis herrscht – Indien halt.
Wir müssen los. Das Auto vom Boss ist natürlich weg, wir sind ja in Indien. Dafür gibt’s ein klappriges Taxi mit einem noch klapprigeren Fahrer. Na gut. „Wie, ihr wollt zum anderen Bahnhof?“ Der liegt aber nicht auf der Strecke, kostet 200 mehr, nach zäher Verhandlung zahlen wir also 100 mehr. Na gut.
Wir erreichen ohne Probleme den Bahnhof. Ich steige aus und schon fragen mich zehn um meine Gunst buhlende Inder, wo ich hin will. Ich antworte, plötzlich zeigt jemand auf einen Bus, der gerade um die Ecke biegt. Er pfeift, der Bus hält an und ich verabschiede mich von Chris und renne dem Bus hinterher. 6.45 Uhr. Der Bus sollte eigentlich um sieben fahren, Glück gehabt. Nach dreißig Sekunden hält der Bus an. Zwei Leute steigen ein und wir warten….und warten….und warten…jetzt kommt noch ein dritter….und wir warten…warten….eine ganze Familie, dann kann’s ja jetzt losgehen, es ist halb acht, Indien. Es geht tatsächlich los. Denselben Berg hinunter, von dem mir schon auf der Hinfahrt schlecht war.
Wir halten gegen elf zum Frühstücken und zum pie machen, wie es der Inder nennt. Das üblich indische Frühstück, aber nach dem ist mir grad nicht. Ich gehe zur Hauptstraße. Eine alte Frau verkauft hart gekochte Eier, ich bestelle zwei und verdrücke sie an Ort und Stelle. Jetzt noch ne Pepsi und es kann weitergehen. Der Bus ist schnell, aus den sechs bis acht Stunden werden nur neun. Auch Indien.
So kommen wir gegen halb fünf in der Nähe der Grenze zu Indien an. Der Bus stoppt hier und ich muss sehen wie ich weiterkomme nach Gorakhpur, wo mein Zug ungefähr gegen halb zwölf fährt.
Natürlich ist es so wie immer, kaum aus dem Bus ausgestiegen, werde ich von Rikschafahrern umzingelt, nicht, weil ich so gut rieche, nein, des Geldes wegen. Drei Rikschafahrer reden auf mich ein und sechs hängen mittlerweile an meinem Gepäck. Ein Dutzend weitere sind bereit, jede aufkommende Lücke zwischen mir und der Außenwelt zu schließen. Ich aber will ja gar keine Rikscha, ich brauch einen Jeep. Schließlich sind es bis Gorakphur noch 200 Kilometer. Da ist auch schon ein ganzes Bündel von Taxi- und Jeepfahrern und sie haben alle die schicksten und buntesten und längsten Taxis und Jeeps der Welt.
Plötzlich, mitten durch das Gedrängel schiebt sich ein einszwanzig großer, kleiner, Inder auf Krücken an allen vorbei und sagt: „Hier, mein Prospekt. Mein Taxi und mein Toyota. Magst du Toyota?” Na klar, mag ich Toyota, und wie. Also ich mit dem Typen zu seinem Laden. Ich zu Fuß, er hat so ne Art Dreirad, selbst gebaut. Im Laden zeigt er mir seinen Prospekt. Und wir einigen uns auf den Toyota. Naja, vermutlich wird es am Ende ein Jeep sein, denk ich mir. Aber für den Preis immer noch gut. Kein Problem. Also der Toyota holt mich um fünf vom Laden ab, fährt mit mir zur Grenze, wo ich offiziell Nepal verlassen muss und dann zur Grenze, wo ich in Indien einreisen muss. Danach bringt mich der Fahrer meines Toyotas direkt nach Gorakhpur wo ich so gegen halb acht ankommen sollte.
Ich glaube ihm kein Wort. Denke aber, naja ich wäre schon froh, wenn ich gegen zehn mit einem Jeep in Gorakhpur heil ankommen würde. Während ich also in seinem Büro sitze, fragt er mich, wie ich seinen Laden finde, und ich antworte ihm, schön, sehr schön, dennoch denke ich nicht, dass du einen Toyota für mich hast. Jetzt erzählt er mir, dass die anderen alle Gangster sind und ich bloß aufpassen soll, und dass er aber ehrlich ist, weil er ja behindert ist, und weiß, wie das ist, und dass ich keine Bedenken haben muss und so weiter und ich sehe meinen Toyota bildlich davon fahren, bloß ohne mich.
Kurz vor fünf kommt er zu mir und sagt, dass sein Toyota Probleme hat, ach! Ich soll schon zur Grenze fahren und er holt mich dann direkt von der Grenze ab. Also muss ich jetzt eine Rikscha nehmen, die 60 Rupies bis zur Grenze kostet. Ich frage ihn, ob er sie bezahlt, schließlich nicht mein Bier, und am Ende teilen wir uns den Preis der Fahrt. Halt Indien.
Ich schnappe also mein Gepäck, gehe zur Rikscha und frage ihn nach dem Preis bis zur Grenze: 120 Rupies, ziemlich indisch. Ich also zurück zum Toyotaboss, erzähle ihm, dass der Rikschamann 120 will. Der Chef ist außer sich, schnappt sich seine Krücken, krückt zur Schwelle seines Laden und brüllt den Rikschafahrer in einem Hindi an, in dem, würde es im Fernsehen gezeigt werden, mehr als die Hälfte aller Wörter rausgepiepst worden wären. Die Rikschafahrt kostet schließlich doch 60 und der Fahrer bringt mich zur Grenze. Wo ich dann offiziell aus Nepal ausreisen musste.
Ich muss mir also bei einem Mann ein Formular holen, es beim anderen abzeichnen lassen und vom dritten einen Ausreisestempel bekommen. Das Gleiche dann bei der Einreise nach Indien. Nepal und Indien trennt nur eine einzige Bambusstockschranke, dennoch bearbeiteten mich sechs Männer mit zwei Stempeln. Auch das ist sehr indisch.
Mit den Formalitäten fertig, warte ich nun auf meinen Toyota. Doch nichts passiert. Dann, nach einer halben Stunde, kommt ein Mann und verlangt nach meinem Toyotaticket. Es ist inzwischen 18 Uhr. Ich zeige ihm das Ticket und
merkwürdige Typen unterwegs,
wir beide gehen los. Nach etwa 20 Minuten frage ich ihn, ob wir die Strecke zu Fuß gehen, er antwortet mir, dass er kein Englisch spricht, na gut, ich ja eigentlich auch nicht. Nach weiteren 20 Minuten zeigt er auf einen Mann und verschwindet. Ich frage also den Mann nach meinem Toyota und er antwortet mir: „Nee, kein Toyota, ein Jeep!“ Siehste! Also ich wieder hinterher. Eine Viertelstunde später erreichen wir einen schnöden Linienbus und der Typ bleibt stehen und sagt, dass das Ding hier nach Gorakhpur fährt. Ich staune. Ich frage ihn nach meinem Jeep, ach Scheiße, nach meinem Toyota, und er zuckt nur mit die Schultern: „Bus Gorakpur Bus“.
Nach langem Hin und Her beschließe ich also, den ganzen Weg wieder zurück zu gehen und mir den Toyotaboss mit seinen Krücken vorzuknöpfen. Nachdem ich etwa zehn Minuten zurück zur Grenze gegangen bin, halten mich zwei Männer an und fragen nach meinem Ticket. Ich zeige ihnen mein Toyotajeepnichtbusticket. Sie sagen „OK“ und bringen mich in ihr Büro. Einer der beiden fängt an zu telefonieren. Nach drei Telefonaten sagt mir der Typ, dass es leider weder Toyota noch Jeep gibt, er mir aber, wenn ich will, einen Minibus zur Verfügung stellen könnte. Damit ist die Sache ja endlich erledigt. Pustekuchen. Wieder soll ich einem der beiden folgen, und als ich ihn frage, warum der Minibus nicht direkt zum Büro kommen könne, heißt es erneut, not speaking English.
Dann stehe ich plötzlich wieder vor demselben schnöden Linienbus, der also soll mein Minibus sein. Ich werde zum ersten Mal in Indien, zum ersten Mal in meinem Leben, laut, nicht sonderlich laut, aber laut. Der Typ aber, auf einmal doch in englischer Sprache, sagt mir, ich solle doch gefälligst höflich bleiben. Dir zeig ich gleich meine feine englische Art, du kleiner Scheißer. Ich merke schnell, dass das zu nichts führt, nehme mein Gepäck und gehe wieder zurück Richtung Krückentoyotaboss.
Plötzlich hält mich ein andere Mann, es waren jetzt, glaube ich, sechs verschiedene, auf seinem Motorrad an und fragt mich,
Nach langem Hin und Her beschließe ich also, den ganzen Weg wieder zurück zu gehen und mir den Toyotaboss mit seinen Krücken vorzuknöpfen. Nachdem ich etwa zehn Minuten zurück zur Grenze gegangen bin, halten mich zwei Männer an und fragen nach meinem Ticket. Ich zeige ihnen mein Toyotajeepnichtbusticket. Sie sagen „OK“ und bringen mich in ihr Büro. Einer der beiden fängt an zu telefonieren. Nach drei Telefonaten sagt mir der Typ, dass es leider weder Toyota noch Jeep gibt, er mir aber, wenn ich will, einen Minibus zur Verfügung stellen könnte. Damit ist die Sache ja endlich erledigt. Pustekuchen. Wieder soll ich einem der beiden folgen, und als ich ihn frage, warum der Minibus nicht direkt zum Büro kommen könne, heißt es erneut, not speaking English.
Dann stehe ich plötzlich wieder vor demselben schnöden Linienbus, der also soll mein Minibus sein. Ich werde zum ersten Mal in Indien, zum ersten Mal in meinem Leben, laut, nicht sonderlich laut, aber laut. Der Typ aber, auf einmal doch in englischer Sprache, sagt mir, ich solle doch gefälligst höflich bleiben. Dir zeig ich gleich meine feine englische Art, du kleiner Scheißer. Ich merke schnell, dass das zu nichts führt, nehme mein Gepäck und gehe wieder zurück Richtung Krückentoyotaboss.
Plötzlich hält mich ein andere Mann, es waren jetzt, glaube ich, sechs verschiedene, auf seinem Motorrad an und fragt mich,
er hat es nicht geschafft
warum ich denn zurückginge. Ich sage ihm, dass ich einen Jeep bestellt hätte, verdammt noch mal einen Toyota, und zeige ihm das Ticket. Er antwortet, leider keinen Toyota, aber dafür einen Jeep. Also springe ich mitsamt meinem Gepäck auf sein Motorrad und wir fahren tatsächlich zu einem Jeep.
Das Problem bei einem Jeep ist, dass er erst losfährt, wenn mindestens zehn Leute drin sitzen. Wir sind zu dritt: Ein hundertjähriger Mann, ein Junge und ich. Eine Stunde später sind wir schon zu neunt und ich denke mir, na gut, nur noch ein Typ. Dann kommt eine ganze Familie, zwei Männer, eine Frau und drei Kinder. Der Fahrer nimmt noch seinen Freund mit und so sind wir am Ende 17 Leute. Schön eng, die Kiste.
Um 21 Uhr geht es los. Statt 16.30 Uhr also 21 Uhr, auch das ist Indien. Zwei Stunden später erreichen wir dann endlich und ohne weitere Zwischenfälle Gorakphur. Sollte jemals jemand nach Sonauli kommen und da einen einszwanzig kleinen Zwerg auf Krücken treffen, dann einfach einen Riesentritt in den Zwergenarsch, und sag ihm, dass du Toyotas hasst.
Das Problem bei einem Jeep ist, dass er erst losfährt, wenn mindestens zehn Leute drin sitzen. Wir sind zu dritt: Ein hundertjähriger Mann, ein Junge und ich. Eine Stunde später sind wir schon zu neunt und ich denke mir, na gut, nur noch ein Typ. Dann kommt eine ganze Familie, zwei Männer, eine Frau und drei Kinder. Der Fahrer nimmt noch seinen Freund mit und so sind wir am Ende 17 Leute. Schön eng, die Kiste.
Um 21 Uhr geht es los. Statt 16.30 Uhr also 21 Uhr, auch das ist Indien. Zwei Stunden später erreichen wir dann endlich und ohne weitere Zwischenfälle Gorakphur. Sollte jemals jemand nach Sonauli kommen und da einen einszwanzig kleinen Zwerg auf Krücken treffen, dann einfach einen Riesentritt in den Zwergenarsch, und sag ihm, dass du Toyotas hasst.
Endlich der Bahnhof von Gorakhpur, gegenüber mein Hotel
Jetzt jedenfalls ist es zu spät, um sich noch ein vernünftiges Zugticket kaufen zu können, also bleibt mir letztendlich nur die Holzklasse. Was bedeuten würde, in einem total überfüllten Zug acht bis 12 Stunden irgendwo auf einem Quadratmeter zu stehen.
Bis der Zug losfährt bleibt mir noch eine Stunde. Ich habe Hunger und muss dringend aufs Klo. Zum Glück steht gegenüber vom Bahnhof ein Hotel. Naja, es nennt sich „Hotel with deluxe Room and Cuisine Food”, hört sich ja an wie Hotel und Restaurant. In Wirklichkeit ist es eine Bruchbude, aber eine von der schlimmeren Sorte. Aber ich habe Hunger und will ein Zimmer zum Duschen und Kacken, egal wie schmutzig. Ich bestelle ein Sandwich und bekomme Hochgewürgtes von gestern zwischen einem Pappkarton. Also verzichtete ich aufs Essen und frage nach einem Zimmer für eine Stunde. Der Kellner zögert, meint dann, er müsse fragen und kommt nach fünf Minuten zurück. 200 Rupies soll der Spaß kosten. Ich frage ihn, was es denn die ganze Nacht kosten würde, denn das Zimmer sieht aus, als würde man darin nicht mal umsonst wohnen wollen. Er geht wieder weg, kommt zurück und sagt 250, für eine Nacht. Ich nehme also das Zimmer für eine Stunde, schließlich meldet sich mein Darm wieder und bittet um Entleerung. Ich kacke, dusche in einer Dusche, in der noch nicht einmal Tarzan sich geduscht hätte und lege mich aufs Bett. Mein Zug fährt gegen Mitternacht und ich habe noch 30 Minuten.
Bis der Zug losfährt bleibt mir noch eine Stunde. Ich habe Hunger und muss dringend aufs Klo. Zum Glück steht gegenüber vom Bahnhof ein Hotel. Naja, es nennt sich „Hotel with deluxe Room and Cuisine Food”, hört sich ja an wie Hotel und Restaurant. In Wirklichkeit ist es eine Bruchbude, aber eine von der schlimmeren Sorte. Aber ich habe Hunger und will ein Zimmer zum Duschen und Kacken, egal wie schmutzig. Ich bestelle ein Sandwich und bekomme Hochgewürgtes von gestern zwischen einem Pappkarton. Also verzichtete ich aufs Essen und frage nach einem Zimmer für eine Stunde. Der Kellner zögert, meint dann, er müsse fragen und kommt nach fünf Minuten zurück. 200 Rupies soll der Spaß kosten. Ich frage ihn, was es denn die ganze Nacht kosten würde, denn das Zimmer sieht aus, als würde man darin nicht mal umsonst wohnen wollen. Er geht wieder weg, kommt zurück und sagt 250, für eine Nacht. Ich nehme also das Zimmer für eine Stunde, schließlich meldet sich mein Darm wieder und bittet um Entleerung. Ich kacke, dusche in einer Dusche, in der noch nicht einmal Tarzan sich geduscht hätte und lege mich aufs Bett. Mein Zug fährt gegen Mitternacht und ich habe noch 30 Minuten.
Natürlich fährt der Zug ohne mich. Ich bleibe im Zimmer und schlafe vier Stunden, um am nächsten Morgen den Zug um fünf zu nehmen. Als ich das Zimmer morgens zahlen will, meint der Chef, dass ich ja doch länger als eine Stunde das Zimmer hatte, na klar, es waren vier. Also verlangt er jetzt 350 Rupies. Ich sage ihm, dass eine Nacht doch 250 kosten würde, er, nein 350, aber weil ich es bin, gibt es einen Discount von 50 Rupies. Also bezahle ich für einmal Kacken, Duschen und vier Stunden schlafen 300 Rs. Dafür ist das Zimmer auch überhaupt nicht sauber und es lebt dort mehr Ungeziefer als ins Dortmunder Stadion passt. Aber nützt ja nix.
Die Schranke zwischen Nepal und Indien, eine Bambusstange.
Ich gehe zum Bahnhof und kaute mir ein Ticket für die Holzklasse, welches ich später upgraden lassen will, damit ich in der Sleeper Class fahren kann. Am Anfang ist der Zug total leer und alle sind müde. Nach und nach füllt sich der Zug und ich werde munterer. Plötzlich hält der Zug an, wieder einmal aus unerklärlichen Gründen mitten in der Pampas. Kein Mensch weit und breit zu sehen, nur vor meinem Fenster ein großer Müllberg, in dem ich immerhin drei kleine Babyschweine erblicke, die gerade versuchen sich gegenseitig zu besteigen. Ich bin amüsiert und blicke ins Zugabteil, ob denn jemand diese Freude mit mir teilen würde. Und was muss ich da sehen? Sechs Inder, die mich ohne Pause anstarren. Ich meine, da draußen sind Babyschweine, die Mama und Papa spielen, und ihr glotzt mich die ganze Zeit an. Aber das ist nun mal Indien. Also tue ich ihnen den Gefallen und hole ein Taschentuch heraus, um ordentlich zu schnauben. Erst das eine, dann das andere Nasenloch. Endlich, der Weiße hat was Merkwürdiges getan. Anstatt den Rotz einfach hochzuziehen bis zum Anschlag und ihn dann rauszurotzen hat er ihn in ein Papiertuch getan. Verrückt, diese Weißen.
Wenig später fährt der Zug und weiter und irgendwann steigt eine Familie ein. Schon bald spricht mich der Vater der Familie an. Das gesamte Abteil rückt näher, lauscht der Übersetzung und alle reden wild aufeinander ein, bis die nächste Frage kommt. Der Vater fragt mich nach meinem MP3-Player, wie teuer er sei und woher die Musik komme, und die Mutter fragt mich, ob ich verheiratet sei und ob ich indische Frauen möge. Auch das ist typisch für Indien.
Schließlich erreiche ich nach zehn Stunden Varanasi. Jill hat es nur gut gemeint, in dem sie ein Zimmer mit Blick auf den Todesfluss buchte. Das Problem ist nur, dass Motorrickschas nur bis zu einem gewissen Bereich fahren. Ich muss also eine Fahrradrickscha nehmen, die mich wiederum auch nicht direkt zum Hotel bringen kann, sodass ich noch einen Dreiviertelstunde mit vollem Gepäck durch enge verdreckte Gasse irren muss, bis ich endlich in Varanasi im Hotel ankomme.
Jill hat übrigens das Flugzeug dem Bus und den Strapazen vorgezogen und brauchte knapp zwei Stunden. Verflucht!
Mittwoch, 2. Januar 2008
Koenigsblaue Stadt
Endlich , nach fuenf Monaten Indien, nach einer orangenen, nach einer braunen, nach einer roten und nach einer rosaroten, nun endlich hab ich sie gefunden. Die Koenigsblaue Stadt. Jodhpur. Hier musste ich doch Silvester verbringen.
Frueher durfen in Jodhpur nur bestimmte Leute ihre Haeuser Koenigsblau anstreichen, mittlerweile aber darf das ein jeder tun, weil Koenigsbalu nicht nur wunderschoen ist, sondern auch weil es Ungeziefer fernhaelt, sogar, das hab ich mir sagen lassen, Zecken aus Luedenscheid-Nord.
Frueher durfen in Jodhpur nur bestimmte Leute ihre Haeuser Koenigsblau anstreichen, mittlerweile aber darf das ein jeder tun, weil Koenigsbalu nicht nur wunderschoen ist, sondern auch weil es Ungeziefer fernhaelt, sogar, das hab ich mir sagen lassen, Zecken aus Luedenscheid-Nord.
Jaisalmer
Wer kennt das nicht, das Gefuehl man hat sich fuer etwas entschieden und bereut es schon nach einigen Minuten, wie z.B. wenn man einem Freund beim Umzug hilft und man merkt man ist nur zu dritt und die neue Wohnung liegt im achtem Stock ist aber schoen, aber man wird sie nie zu Gesicht bekommen, weil auch seine Freundin nun darin wohnt, die wo sagt welcher Karton wo hin gehoert. So war das mit mir und dem Kamelreiten.
Alles fing an, als der Jeep die Hauptstrasse verliess. Lag doch tatsaechlich auf der Strasse ein totes Kamel. Es sah aus, wie einer dieser aus Hartgummi gemachten Reptilien, nur auf der Seite gedreht und statt des Kopfes war da ein Hund der gerade sein Fruehstueck einnahm. Lecker Kamelhirnbrei. Ich meine mitten in der Wueste ein Kamel, eine Strasse, ein betrunkener Autofahrer, Kamel finished. Dann ploetzlich stand es vor mir, mein Kamel. Ich habe es liebevoll Pi genannt, weil mir sein urspruenglicher Name zu lang war, und weil er seinen Namen aller Ehre gemacht hat. Pi, ist naemlich der Hindiausdruck fuer Pissen. Pi hatte sich letzte Woche im Fight um eine Kameldame die Lippe gebrochen und das Teil hing ihm die ganze Zeit nur runter. Bereits nach einigen Sekunden auf Pi dachte ich mir, das geht absolute gar nicht, auf keinem Fall. Doch als Pi und Ich so langsam warm wurde, dachte ich mir na gut, probieren wire s halt. Diese Nagut Haltung bewahrte ich ungefaehr 3 Minuten, dananch verfluchte ich mich um meiner Entscheidung, die restlichen insgesamt waren es sechs Stunden, lang. Nicht dass das Reiten an sich schon hart war, nein ich musste auch noch ein zweites Kamel in Tau nehmen, und zwar das, dass nach dem Tod des anderen, neu in der Gruppe war und staendig durchdrehte und mir waehrend des Reiten staendig ueber die Schulter schnaufte, als waere es meine Schuld. Dann mitten in der Wueste draussen schlafen, das war kalt. Man sah zwar eine millionen Sterne, doch je mehr Sterne man sah, umso kaelter wurde es. Zum Glueck hatten wir Bier mit. Letztendlich bin ich froh diese Erfahrung machen zu duerfen, so froh wie die Erfahrung einer Nasenop. und die Erfahrung einer Meisterschaft der Herzen. So froh.
wir waren nicht alleine
Donnerstag, 27. Dezember 2007
Wueste
so, ich werd mich jetzt mit diesen zwei sympatischen Typen in die Wueste verdruecken. Der Kamelritt ist gebucht und mein Hintern startklar. Morgen frueh um acht geht es los und am naechsten Tag mittags bin ich aus der Trockensteppe hoffentlich wieder zurueck. Ich hoffe ihr habt alle Weihnachten gut ueberstanden und seit guter Dinge das neue Jahr zu begruessen.
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